Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


blutelfen

Im tropischen Süden des Grenzgürtels liegt irgendwo die Insel Nyrkazzu, Heimat der gefürchteten Blutelfen. Diese grausamen Piraten und Sklavenjäger stellen mit ihren schnellen Schiffen, deren rote Segel ihrem Volk den Namen gaben, eine Gefahr weit über den Grenzgürtel hinaus dar. Ohne Vorwarnung fallen sie über abgelegene Siedlungen und einzelne Schiffe her, mordend und plündernd und alle Bewohner verschleppend, und immer wieder greifen grössere Flotten selbst gut befestigte Städte an.

Blutelfe.jpg


Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:

„Von Nyrkazzu, fern im südöstlichen Ausläufer des Grenzgürtel, kommt eine gefürchtete Geissel der Meere: die Blutelfen unter ihren roten Segeln, gefärbt auf eine Weise, die jener Elfen Namen erklärt. Wenig Handfestes ist bekannt über dieses Volk, beschränkt sich ihre Interaktion mit Menschen doch auf Plündern, Morden und das Verschleppen von Gefangenen. Gerüchte aber gibt es unzählige über sie, und ich will hier nur einige nennen: Sie färben nicht nur ihre Segel mit Blut, sondern baden auch darin, um ihre Jugend zu erhalten. Sie kennen weder Kälte noch Scham und gehen stets nackt, und sie kennen keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Sie verfügen über geheime Magie, mit der sie den Winden befehlen können. Sie kennen keine Gefühle ausser einer unbändigen Freude an Grausamkeit und Blutvergiessen. Sie bauen ihre Schiffe aus den geschwärzten Knochen ihrer Opfer und binden deren gequälten Seelen, um die Schiffe anzutreiben. Sie hassen die Zwerge leidenschaftlich und haben den Krieg wider jene nie aufgegeben; ein Geschwader ihrer wendigen Schiffe soll eine der wenigen echten Gefahren für einen Seebrecher sein.

All diese Gerüchte und wildere zirkulieren, doch kann ich durch einen glücklichen Umstand heute einiges Gesichertes über die Blutelfen berichten. Denn ich weilte in Gehenna, als der Kapitän Orlecc Bitterhand eben von seinem Sieg über die Blutelfen zurückkehrte, und ich sah mit eigenen Augen die Gefangenen, die er mitbrachte: Von schlankem und wohlgeformtem Wuchs sind Frauen und Männer der Blutelfen und wenig grösser als ein Mensch. Ihre Gesichter sind schmal, ihre Wangen hoch, ihre Augen leicht mandelförmig. Ihre Haut ist von einer Farbe zwischen Bronze und Nussbraun; die Farbe ihres Haares reicht von feurigem Rot über Kastanienbraun bis zu rötlich schimmerndem Schwarz. Manche der gefangenen Elfen wirkten geschunden und gebeugt, doch einige gingen noch immer aufrecht, und Stolz sprach aus ihrer Miene und ihrer Haltung. Es fanden sich aber auch zwei Elfen von heller Haut und blondem Haar unter ihnen. Alle waren sie nackt, und ich dachte erst, dies sei zu ihrer Erniedrigung von Bitterhand angeordnet. Ihre Kapitänin war von atemberaubender Schönheit und Anmut, ihr Haar von besonders leuchtendem Rot; doch aus ihrem Blick und ihren Bewegungen sprach Grausamkeit, Verachtung und die Wildheit eines Tigers.

Die Blutelfen zeigten keinerlei Furcht, als sie durch die versammelte Menge geführt warden auf den Richtplatz, und gelassen traten sie dem Henker und seinem Beil gegenüber. Dann aber ordnete Bitterhand an, dass seine Gefangenen nicht geköpft und auch nicht gehängt, sondern stranguliert werden sollten, und plötzlich kam Entsetzen über die Elfen. Den Tod scheinen sie nicht zu fürchten, wohl aber das Ersticken; woher Bitterhand dies wusste, vermag ich nicht zu sagen. Einzig die Kapitänin blieb ungerührt, und bis zu ihrem Tode richtete sie ihren vor Hass und Verachtung brennenden Blick auf ihren Bezwinger; wenn je ein Mann wegen eines Blickes hätte tot umfallen müssen, dann Orlecc Bitterhand in jener Stunde. Der Kapitänin geteerter Schädel ziert heute den Hauptmast von Bitterhands Grauer Maid, das lange Haar wie ein Wimpel wehend.

Ich sprach nach der Hinrichtung mit einigen der Menschen, die aus der Blutelfen Gewalt befreit worden waren, und fand einen wahren Quell an Kunde über seine Peiniger in dem jungen Bauernburschen Tarv, dessen Worte ich hier getreulich wiedergeben will:

'Als die Blutelfen unser Dorf angriffen, da tötete ich einen von ihnen. Es war viel Glück dabei, und sie erwischten mich trotzdem. Aber ich merkte schnell, dass sie mir das nicht übel nahmen, sondern mir sogar dafür Respekt zeigten.

Wir verbrachten einige Wochen auf ihrem Schiff, und es war eine furchtbare Zeit. Alle zwei oder Tage kamen einige Blutelfen und holten einen Gefangenen. Sie zogen ihn einem Masten hoch zur Kapitänin auf der Rahe. Die Kapitänin schrie etwas in ihrer wilden Sprache, und dann schlitzte sie dem Gefangenen die Kehle auf und andere Stellen am Körper. Das Blut spritzte über das Segel und auch über die Blutelfen auf Deck. Das Segel war wirklich fleckig rot gefärbt von Blut, und nur an wenigen Stellen war es schon braun.

Die Blutelfen machen tatsächlich keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Wenn sie Lust dazu haben, dann schlafen sie miteinander wo sie wollen, und keiner schert sich darum. Wenn ihnen nicht kalt ist, dann sind sie ganz nackt, aber sie frieren leicht, und dann ziehen sie sich Kleider an, am liebsten aus Leder und Fell.

Weil ich einen von ihnen getötet hatte, und wohl auch weil ich keine Angst vor ihnen hatte, behandelten sie mich besser als die anderen Gefangenen. Eine von ihnen mochte mich sogar recht gut, und sie war nett zu mir und erklärte mir einiges. Ihr Name war Urrezza.

Urrezza sagte mir, dass sie die Gefangenen töteten, um den Winden Furcht einzujagen. So würden die Winde ihnen zuverlässig blasen. Sie nahmen dafür auch immer die ängstlichsten Gefangenen, denn Furcht zu erregen ist ihnen sowieso das Allerwichtigste. Ihre Göttin ist Chykka, die Bringerin der Furcht, und es herrscht unter ihnen immer jener, der am meisten gefürchtet wird. Das war natürlich die Kapitänin. Auch unter in der Mannschaft ging es immer darum, einander einzuschüchtern und Angst zu machen. Die Blutelfen unterscheiden nicht zwischen Gut und Böse wie wir, sondern zwischen Furcht Erregen und Furcht Haben. Wer auf dem Schiff genau wen fürchtete, das war recht kompliziert, und ich habe die Feinheiten davon nie durchschaut. Urrezza sagte einmal: „Furcht ist das Gegenteil von Macht, und jeder will mächtig sein.“ Wer aber keine Angst zeigt, den respektieren sie. Töten würden sie ihn aber dennoch ohne zu zögern, und sie halten Menschen für geringer als Elfen.

Von anderen Göttern war nie die Rede, aber Urrezza sagte einmal, dass nur die Seefahrer unter den Blutelfen Chykka folgen. Die anderen leben anders, und sie wollte es mir in Nyrkazzu zeigen. Dazu kam es aber nie, und ich bin doch froh darüber.

Warum es unter den Blutelfen auch hellhäutige Elfen gibt, das habe ich Urrezza einmal gefragt. Das liegt daran, dass diese Elfen nach Nyrkazzu kamen nach dem Ende ihres Reiches. Sie haben sich dort den Blutelfen angeschlossen. Nur wenige von ihnen fahren zur See, die meisten bleiben auf den Inseln.

Das Schiff war aus einem dunklen Holz gefertigt. Urrezza sagte, dass es das Holz von mach'aggon ist, und dass nur dieses Holz für Schiffbau gut ist. Es gibt wenig Eisen auf Nyrkazzu, und das konnte man sehen an den Waffen. Die Blutelfen haben viele Speere und Keulen aus mach'aggon, und die Keulen sind besetzt mit den Zähnen von Haien. Einige trugen auch erbeutete Schwerter. Die Pfeilspitzen machen sie aus Obsidiankorallen, und die sind höllisch spitz und hart. Sie haben auch Speere mit Spitzen von Obsidiankorallen. Wenn ein Blutelf die Kapitänin ablösen will, dann kämpfen die beiden mit solchen Speeren, bis einer tot ist oder aufgibt.

Auch Kanonen haben die Blutelfen, aber sie sind anders als die Kanonen der Menschen, länger und schlanker. Ihr Schiesspulver ist orange, und sie müssen es nicht erst mischen. Ihre Kanonenkugeln sind hohl und zerbrechlich und gefüllt mit einer seltsamen Flüssigkeit. Die beginnt an der Luft sofort zu brennen, und sie klebt wie Pech. Wenn die Blutelfen mit einer solchen Kugel ein Schiff treffen, geht es schnell in Flammen auf, und man kann das Feuer nur schwer löschen. Sie schiessen aber nur selten damit, denn sie wollen ein Schiff lieber entern und die Leute darauf gefangen nehmen.

Wofür sie uns verschleppten weiss ich nicht genau, aber nicht nur um ihre Segel zu färben, da bin ich mir sicher. Ich glaube nicht, dass sie was Gutes mit uns vorhatten, aber Urrezza versprach mir, dass ich nichts zu fürchten hätte. Als dann der Schuft Bitterhand kam, da haben sie uns wie einen Schild benutzt. Bitterhand liess seine Männer trotzdem schiessen, und viele Gefangene starben deshalb. Er hat uns gerettet, aber er hat uns auch nicht wirklich behandelt als die Blutelfen. Beide haben sie uns getötet, weil sie dachten, dass ihnen das etwas bringt. Und er hielt uns auch wie Gefangene auf seinem Schiff. Die anderen sind ihm trotzdem dankbar, aber ich sage, der Kapitän Bitterhand ist ein mieser Schuft.

Sie haben auch Urezza gefangen genommen und hingerichtet. Ich weiss, dass sie wohl den Tod verdient hat für ihre Verbrechen, aber es macht mich trotzdem traurig. Sie war nicht böse und auch nicht grausam. Sie musste gefürchtet werden, weil sie sonst keiner ernst genommen hätte. Und sie hat mich nicht schlechter behandelt als mein eigener Vater, und auf jeden Fall mit mehr Respekt. Urrezza war nicht schlimmer als Bitterhand, und der ist ein Held des Imperiums. Um die anderen Blutelfen aber tut es mir nicht leid, und vor allem nicht um die Kapitänin. Die war ein Monster.'

Da Tarv nicht in sein Dorf zurück wollte, beschloss er, sich mir anzuschliessen auf meinen Reisen, und ich darf ehrlich sagen, dass mich dies freut: Er ist ein kluger und aufmerksamer Bursche und wird bestimmt einen guten Kameraden abgeben.“


Regeln


Lange Lebensspanne: Elfen können weit über 1000 Jahre alt werden. Wenn sie auch nicht von ihren Veranlagungen her einem Menschen überlegen sind, so erlaubt ihnen ihre langes Leben doch oft, phänomenale Meisterschaft in einer Fertigkeit zu erlangen. Deshalb kann ein Elf für alle 100 Jahre, die er lebt, die mögliche Obergrenze eines Skills um 1 erhöhen.

Schnell: Elfen sind schnell. Ihre Grundgeschwindigkeit beträgt deshalb 20 Fuss.

Zerbrechlich: Da sie weniger kräftig gebaut sind als andere Völker, haben Elfen an jeder Trefferzone eine Hitbox weniger als Menschen.

Meister der Magie: Kein anderes Volk hat eine derart starke Affinität zur Magie wie Elfen. Deshalb können sich Elfen für jeweils 300 Jahre, die sie gelebt haben, ein zusätzliches Attunement zulegen. Jedes Attunement nach dem ersten kostet jedoch doppelt soviele Erfahrungspunkte wie das vorherige.

Furchteinflössend: Blutelfen leben dafür, anderen Furcht einzujagen; sie erhalten +1 auf Intimidate und können diesen Skill von Begiann an auf 7 steigern.

Martial Path: Rath-khor t'khelys, der Kreischende Zorn des Nordsturmes

blutelfen.txt · Zuletzt geändert: 2018/07/29 18:17 von 127.0.0.1