„Auch Ochsen haben ihren Nutzen.“
– Grossadmiral Verodan Carvallus über das imperiale Heer
„Wenn es was gibt am Imperium, das ich nicht verabscheue, dann sind es seine Legionen. Sind gute Feinde, tapfer und ehrenhaft. Wüsste nur gerne, warum die nicht alle meutern.“
– Torslog Rakatov, Held der Föderation
„Der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Legionär ist einfach: Der gute Legionär ist da, wo ich ihn brauche.“
– Archon Carvallus, General der II. Legion
„Wir mögen also den Unterschied zwischen der Valerischen Allianz und dem Valerischen Imperium nirgends prägnanter sehen als daran: Die Allianz schätzte das Heer höher, das Imperium die Flotte.“
– Aus einer Vorlesung von Magister Historicus Trelecor am Collegium der Elfischen Künste in Melweth
„Es solle die Legion bestehen aus genau 4336 Mann und solle seyn compositionieret als dies: 12 Regimenter auf die Legion, ein jedes Regiment bestehet aus 588 Mann; 5 Kohorten auf das Regiment, eine jede Kohorte bestehet aus 162 Mann; 40 Hände auf die Kohorte, eine jede Hand bestehet aus 5 Mann. Die Legion commandieret der General mit einem Stab von 24 Mann; die Compagnie commandieret der Hauptmann mit einem Stab von 12 Mann; das Manipel commandieret der Leutinger mit einem Stab von 5 Mann; die Doppelhand commandieret der Sergeant, die schwache Hand commandieret der Corporal.
Eine jede Legion solle dies Composition peinlichst einhalten und nicht davon abweychen.“
– Auszug aus der Lex Legionae
Sei drei Jahrhunderten beschützt das Heer Valerien, erst die Allianz, heute das Imperium: eine lange Geschichte voller Aufopferung und Tod, Desaster und dem ein oder anderen Triumph. Waren die Legionen des Heers einst allseits geschätzt, gut ausgerüstet und angemessen entlohnt, so ist ihr Ansehen heute tief gesunken, und sie werden offen vernachlässigt zugunsten der imperialen Flotte. Und so zeigt das Heer heute zwei widersprüchliche Seiten: Mag es oft an einen heruntergekommenen Haufens von Strauchdieben erinnern, verteidigen doch seine Männer mit selbstlosem Mut jedes Dorf gegen jeden Feind.
Ins Leben gerufen wurde das Heer zusammen mit der Valerischen Allianz. Die Truppen der einzelnen Länder Valeriens drohten, für sich alleine von den Horden Orokuls überrannt zu werden; Abduramas der Weise schlug daher vor, ein gemeinsames Heer aufzustellen, zusammengesetzt aus Soldaten aus aller Herren Länder, und es überall da einzusetzen, wo die Gefahr durch die Nekrokraten am grössten war. Die Strategie erwies sich als weitsichtig; nicht nur war das Heer ein wirksamer Schutz, sein länderübergreifender Charakter trug auch viel zur Einheit Valeriens bei. Neben den Legionen des Heeres behielten alle Länder auch eigene Truppen, oft weniger gut ausgebildet, gerüstet und geführt als die Legionäre, und bis heute besteht an vielen Orten eine zuweilen bittere Rivalität zwischem dem imperialen Heer und lokalen Truppen.
Um das Heer zu organisieren, beauftragte Abduramas seinen besten General mit der Ausarbeitung der Lex Legionae. Leider starb der General, bevor er sein Werk vollendete, und die Fertigstellung fiel an den Senat. Eine Mischung aus Partikularinteressen und Inkompetenz verhinderte den Abschluss der Lex Legionae für fast fünfzig Jahre, und das Ergebnis war eine unpraktische, schwer verständliche und offen widersprüchliche Sammlung von Regeln, wie eine Legion aufgebaut sein sollte. Die Generäle ignorierten in der Folge die Lex Legionae so gut es eben ging, ausser, ambitionierte Senatoren nutzten die obskuren Artikel darin wieder einmal, um die Legionen in politische Spielchen zu verwickeln. Der einzige Artikel, der lange allseits hochgehalten wurde, ging auf Abduramas selbst zurück und betraf den Finsold.
Das Heer ist unterteilt in Legionen, jede geführt von einem General. Jede Legion weist eine eigene Struktur und einen eigenen Charakter auf, und die Generäle können sie weitgehend nach eigenem Gutdünken führen. Nominell unterstehen sie heute nur dem Imperator als Oberkommandant, wenn auch immer wieder Senatoren versuchen, Einfluss auf Legionen zu gewinnen. Die Legionen im Grenzgürtel, weit entfernt von den Mächtigen in Valeor, geniessen besonders grosse Unabhängigkeit. Ursprünglich wurden zwölf Legionen ins Leben gerufen; die ursprüngliche Idee, sie aus verschiedenen Ländern zu rekrutieren, wurde nur bei den ersten beiden konsequent verfolgt. Alle späteren Legionen wurden hauptsächlich in einer Region ausgehoben, was jeweils ihren Charakter wesentlich prägte. Jede Legion akzeptiert Rekruten aus jeder Provinz, doch werben beispielsweise die Skaar bis heute bevorzugt in der V. Legion an, deren Kampfweise ihnen am besten entspricht.
Eine Legion besteht üblicherweise aus um die 6000 Mann. Sie ist meist unterteilt in etwa zehn Regimenter oder Kompanien, die von einem Hauptmann geführt werden. Die kleinste Einheit ist die Hand aus fünf Mann, geführt von einem Sergeant oder Korporal. Daneben gibt es je nach Legion zusätzliche Unterteilungen und Dienstgrade. Die V. Legion etwa besteht aus Rudeln zu je etwa 100 bis 200 Mann, geführt von einem Hofdingr.
Die meisten Legionäre kämpfen zu Fuss und sind ausgebildet in einer Vielzahl von Waffen, von Schwert und Schild über Piken bis zu Armbrüsten. Vor allem sind Legionäre ausdauernd und zäh; wichtiger als vollendete Kampftechnik ist die Fähigkeit, nach zwei Tagen Gewaltmarsch noch stehen und kämpfen zu können. Neben den einfachen Fusssoldaten gibt es allerlei Spezialisten wie Kavalleristen, Artilleristen oder Musketiere. Letzte bezeichnen heute meist plänkelnde Truppen, die mehr Gebrauch machen von Schwertern als von Feuerwaffen und einen Ruf für besonderes Draufgängertum haben.
Seit dem Ende Orokuls und dem Übergang von der Valerischen Allianz zum Imperium hat das Heer stark an Bedeutung und Ansehen verloren. Mittel, die einst den Legionen zuflossen, gehen nun an die Flotte. Der Grund dafür liegt in einer geänderten strategischen Ausgangslage: Suchte die Allianz vor allem ihre Länder zu beschützen vor einem Feind, der nicht über die See zu fahren brauchte, so ist das Imperium mehr interessiert an einer Ausbreitung über das Meer hinweg. Auch Ruhm und Ehre werden Flottenkapitänen heute leichter zuteil als Hauptleuten des Heeres. Dies hat zu ständig wachsenden Spannungen zwischen Heer und Flotte geführt, die sich seit dem Krieg im Grenzgürtel in mehr als einem blutigen Scharmützeln zwischen Legionären und Seeleuten entluden. Auch zwischen den verschiedenen Legionen bestehen Rivalitäten, einige davon freundschaftlicher, anderer bitterer Natur.
Der Legionär ist ein beliebter Archetyp in Liedern, Theaterstücken und Romanen. Meist wird er als verlässlich, treu und tapfer dargestellt, wenn auch oft etwas einfältig. In neueren Theaterstücken aus Valeor und Trieston dagegen sind Legionäre dumpfe Schläger oder trottelige Hinterwäldler. Die Dichter und Autoren des Grenzgürtels hingegen zeichnen die Legionäre als ehrenhafte Männer, durch Pflichtbewusstsein zu Handlungen gezwungen, die ihnen zuwider sind.
Umgangssprachlich werden die Legionen oft nur mit ihrer Nummer bezeichnet oder mit ihrem Beinamen, den sich die Legion aus ihrer Geschichte und ihrer Eigenheiten verdiente; spricht ein Legionär von „den Bastarden“, meint er mit grosser Wahrscheinlichkeit die II. Insgesamt wurden bisher 21 Legionen ausgehoben, von denen zwei nicht mehr existieren. Die Legionen der zweiten Gründung, beginnend mit der XIII., sind nicht nur weniger angesehen, sondern meist auch etwas kleiner als die ursprünglichen zwölf.
Bekannte Legionen
Die I.: die Legion der Helden
Bei ihrer Aushebung konnte diese Legion wählen aus all den Freiwilligen aus ganz Valerien, die sich im neugeschaffenen Heer Ruhm und Ehre verdienen wollte. Vor allem Adlige fanden Eingang in diese Legion, und bis heute hat sie ihren elitären Charakter behalten. Die I., stationiert auf Valeor und benachbarten Inseln, ist die am besten ausgerüstete aller Legionen und hat eine makellose Geschichte triumphaler Siege und gewonnener Schlachten. Besonders die Bastarde weisen aber oft und mit Bitterkeit darauf hin, dass die Helden immer erst ins Feld geschickt werden, nachdem eine andere Legion schon gekämpft und geblutet hat.
**Die II.: die Legion der Bastarde**
Die II. Legion wurde rekrutiert aus kriegstüchtigen Männern, die sich für die I. bewarben, aber wegen ihrer Herkunft nicht angenommen wurden. Unter ihnen waren viele Söldner und Banditen, die nichts auf Ehre gaben. Bis heute rekrutiert die II. jeden, der einen neuen Anfang machen will, unabhängig von seinem Hintergrund, und sie verwendet mehr unorthodoxe Taktiken, ungewöhnliche Kampftechniken und schmutzige Tricks, als andere Legionen sich auch nur ausmalen können. Daneben haben sich die Bastarde einen Ruf sturer Zähigkeit erworben; sie wurden auf mehr Himmelfahrtskommandos geschickt, fanden sich in mehr ausweglosen Situation als jede andere Legion, wurden immer wieder fast ausgelöscht; und doch kamen die Bastarde jedes mal zurück, und ihre Feinde liessen dabei noch mehr Blut als die II., wenn auch lange nicht jeder Einsatz in einem Sieg endete. Überhaupt sind Triumphe in der Geschichte der II. nicht leicht zu finden.
Die II. hat in den letzten Jahren nicht nur in Valerien deutlich an Ansehen gewonnen, seit ein junger Hauptmann zu ihrem General aufstieg und die Stärken der Bastarde geschickt nutzte, um Orks wie Föderierte gleichermassen in die Knie zu zwingen: Archon Carvallus.
Die V.: die Legion des Hjorgenskors
Einst nannte man die V. 'Legion der Wölfe', doch nach den über dreissig Jahren, die sie nun von Hjordan Hjorgenskor geführt werden, können sich die Legionäre der V. keinen anderen Kommandanten mehr vorstellen. Die V. besteht seit je zu einem Grossteil aus Skaar, und sie hat sich seit ihrer Gründung den Ruf besonderer Tapferkeit und Wildheit verdient. In Wäldern, Gebirgen und anderem schwierigen Gelände sind die beweglichen Rudel der V. verheerende Feinde, doch hat die Legion schon mehr als einmal Mühe bekundet, in grossen Formationen zu kämpfen.
**Die VIII.: die Legion der Hengste**
Ursprünglich in Esculien rekrutiert, verfügt die VIII. von allen Legionen über die meisten Kavalleristen und Musketiere. Die Hengste sind die Meister der überwältigenden Sturmangriffe, zu Fuss wie zu Pferde. Wo sie eingesetzt wird, bricht unweigerlich das heillose Chaos aus, in dem die VIII. sich zu Hause zu fühlen scheint. Die Hengste sind aber auch bekannt für ihre Aufsässigkeit und ihre Mühe mit Disziplin; im Krieg im Grenzgürtel verweigerte ihr General, Vidocq Bernadotte d'Armelacq Turenne, offen die Befehle des persönlichen Gesandten des Imperators. Dafür wurde Turenne gefangen gesetzt; heute sind die Regimenter der VIII. über den ganzen Grenzgürtel verteilt, und ihr Kommandant wird an einem unbekannten Ort als Geisel gehalten, um den stets wankenden Gehorsam der Hengste zu sichern.
Die XIII.: die Legion der Monster
Von der allseits verabscheuten XIII. Legion wird an anderer Stelle berichtet; wir wollen diese Seite nicht mit den Taten der Monster beschmutzen.
Die XXI.: die Legion der Otter
Die jüngste Legion, ausgehoben vor dreissig Jahren, ist die einzige, die sich gut mit der Flotte versteht. Die Otter bestehen fast vollständig aus Marinemusketieren und sind auf Kämpfe auf, am und im Wasser spezialisiert, auf Enterkämpfe und auf amphibische Angriffe. Mehr als jede andere Legion vertraut die XXI. auf strikte Disziplin und Drill, und die Otter sind bekannt dafür, jeden noch so selbstmörderischen Befehl buchstabengetreu auszuführen. Lange von anderen Legionen als Streber und Flottenfreunde belächelt, bewies die XXI. bei der Schlacht von Eschaton ihren Wert, als sie mehrere befestigte Landestellen vom Meer her nahm und hielt, bis andere Legionen eintrafen.