Inhaltsverzeichnis
Der Krieg im Grenzgürtel
Gründe und Vorwände
Eine neue Strophe aus einem beliebten Lied:
„Golotha, du alte Hure,
Golotha, der Freiheit Tod,
Golotha, du alte Hure,
gabst uns imp'riale Not!“
Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:
“Es war wohl unvermeidlich, dass das valerische Imperium eines Tages Anspruch auf die menschlichen Siedlungsgebiete im Grenzgürtel erheben würde, und ebenso unvermeidlich, dass es diesen Anspruch mit Waffengewalt durchsetzen müsste. Viele Menschen waren in den letzten 80 Jahren aus Valerien in den Grenzgürtel geflohen, weil sie nicht unter des Imperiums Herrschaft leben wollten, und sie gründeten neue Städte und Staaten und hofften auf eine Zukunft in Freiheit. Im Jahr 315 kamen dann valerische Abgesandte in die grössten Städte des Grenzgürtels und warben für einen Anschluss an das Imperium, eine Unterwerfung unter eben jenes geflohene Joch. Sie hatten keinen Erfolg; im Gegenteil, ihr Kommen bewirkte, dass sich alle Siedlungen im Grenzgürtel zur Unabhängigen Föderation vereinten, einem losen Bündnis zur gemeinsamen Verteidigung wider äussere Feinde – deren Herkunft jedem klar war.
317 gründete das Imperium mehrere Aussenposten im Grenzgürtel. Einer davon fand sich im gleichen Archipel wie Golotha: Nur Narren glauben dabei an einen Zufall. Sofort entstanden ernste Spannungen zwischen den Imperialen und den Nekrokraten; die Valerier verlangten, dass die Golother ihrem schwarzfrevlerischem Tun abschwörten. Als diese Forderung keine Erfüllung fand, erklärte das Imperium Golotha den Krieg. Sie nannten es eine gerechte und göttergefällige Tat zur Ausmerzung der Nekromantie; ich nenne es ein dünnes Feigenblatt über der nackten Machtgier des Imperiums.“
Als das Imperium Golotha angriff, sahen die übrigen Föderierten ihre Befürchtungen bewahrheitet. Auch wenn sie Golotha verabscheuten, so standen sie nun doch an seiner Seite im Kampf um die eigene Freiheit.
Der Pulvertod
„Verfluchter Pulvertod!“
Kpt. B. Arc
Das erste Ereignis des Krieges ausserhalb des Archipels von Golotha war die Kapitulation Elfentors. Die Stadtoberen waren gekauft worden von der Handelskompanie, und so kam das Imperium ohne einen enzigen Schwerthieb zu einem wichtigen Stützpunkt im Grenzgürtel. Die Föderierten reagierten umgehend und entsandten eine vereinte Flotte unter dem Kommando von Admiral Hadderbeck.
Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:
„Zu Beginn des Krieges warden allerseits kühne Erwartungen gehegt; ein jeder glaubte an einen schnellen Sieg seiner Seite. Narren waren sie allesamt und närrisch ihr Tun; die grösste Narretei aber war den Föderierten ein bitterer Sieg, dem Imperium eine glückliche Niederlage und einem Admiral ein unsterblicher Hohn.“
In der Seeschlacht vor Elfentor trafen die Schiffe der Föderierten auf die II. Flottille und errangen einen klaren Sieg nach einem Tag verbissenen Kampfes. Von 26 beteiligten Schiffen verlor das Imperium 18, die Imperialen dagegen nur 2 von 23. Der Sieg ward im ganzen Grenzgürtel gefeiert – bis die I. und VI. Flottillen unter Grossadmiral Verodan Elfentor zurückeroberten. Die Föderierten realisierten, dass sie schlicht nicht mehr genug Schiesspulver hatten, sich noch einmal auf eine grosse Seeschlacht einzulassen. Sie hatten ihre Pulvervorräte in einem einzigen fulminanten Angriff erschöpft und mussten nun erkennen, dass sie mit dieser Tat nur einen von mehreren Verbänden bezwungen hatten und diesen Sieg nicht mehr wiederholen kontnen. Entsprechend wurde die Schlacht vor Elfentor bald „der Pulvertod“ genannt, und den gleichen Namen erhielt auch der unglückliche Admiral Hadderbeck, der einen so sorglosen Umgang mit dem Schiesspulver befohlen hatte.
Die flauen Jahre
Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:
„Der Pulvertod erwies sich als versteckte Niederlage für seine Sieger, doch zogen sie die richtigen Lehren daraus. Den Verlierern war er ein geheimer Sieg, doch bestärkte er sie nur in ihrem Hochmut. Die Folgen dieser absonderlichen Schlacht sind unmöglich abzuschätzen, und sie wirkten noch lange nach im eigentümlichen Verlauf dieses Krieges.“
Die erste Aktion des Imperiums nach der Rückeroberung Elfentors war es, die Kontrolle über die See rund um Gultrund zu übernehmen. Hier lagen die wichtigsten Schwefelminen des Grenzgürtels, und ohne das wertvolle Vitriol konnten die Föderierten ihre Pulvervorräte nicht mehr für eine echte Schlacht auffüllen.
Admiral Pulvertod hatte jegliches Vertrauen in sein strategisches Können verspielt, und so übernahmen nun die Admiräle Colvecus und Garwayn die Führung der föderierten Streitkräfte. Sie befolgten eine neue Strategie: Ihre Schiffe operierten nun alleine oder in kleinen Verbänden, weitgehend unabhängig voneinander. Sie hatten den Auftrag, jegliche grössere Konfrontation zu meiden und statt dessen mit gezielten Angriffen die Nachschublinien der Imperialen zu stören. Die imperiale Flotte konnte nun fahren, wohin sie wollte; allerdings erwies sich der Grenzgürtel als schlicht zu gross, als dass seine Meere effektiv kontrolliert werden konnten.
Auch wenn das Imperium eine Insel angriff, stiess es nur auf wenig Gegenwehr; die Flotte konnte immer wieder mühelos eine Legion anlanden oder föderierte Städte gleich alleine erobern. Kaum aber glaubten sie die Insel in imperialer Hand und wandten ihre Aufmerksamkeit anderen Gebieten zu, brachen föderierte Heere aus dem Landesinnern hervor, erhob sich die Bevölkerung und griffen föderierte Geschwader vom Meer her an. Mit Ausnahme Elfentors und des lange umkämpften Gultrunds vermochten die Imperialen keine Insel für länger als einige Monate zu halten.
Der Graben zwischen Flotte und Heer des Imperiums half der Föderation dabei. Die imperialen Seeleute errangen einen leichten Sieg nach dem anderen und sahen föderierte Städte bald nur noch als Ansammlungen von Plündergut. Da die Regeln der Flotte vorschreiben, dass von jeder Beute ein Achtel an den Vorgesetzten geht, wurde diese Einstellung von der Admiralität noch gefördert. Fielen also die Häfen einer Insel, so richtete sich das Augenmerk der Flotte sofort auf die nächste, und sie hatte keinerlei Interesse, schon einmal eroberte, geplünderte und wieder verlorene Gebiete zurückzugewinnen. Das Heer hingegen hatte die undankbare Aufgabe, scheinbar eroberte Inseln zu besetzen und zu befrieden; doch bevor es dazu kam, musste es bereits Truppen zur Sicherung des nächsten Sieges der Flotte abstellen. Während die Flotte konzentriert agieren konnte, verzettelten sich die Legionen an vielen Fronten, von denen sie keine halten konnten. Die Kapitäne sahen sich in ihrer Verachtung des Heeres bestärkt und gaben ihm die alleinige Schuld für seine Misere.
Es heisst, Admiral Colvecus habe den Zwist innerhalb der imperialen Streitkräfte und die Arroganz der Flotte bewusst ausgenutzt und die Strategie darum gebaut; da er einst selbst dem Imperium diente und seine Flotte gut kannte, ist dies durchaus wahrscheinlich.
Zwei Städte nur hielten jedem imperialen Angriff stand: Melweth und Gehenna, die beiden wichtigsten Zentren der Föderierten.
Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:
„Ein absonderlicher Krieg war dies: Die valerischen Flotte errang eine Vielzahl von Siegen, doch verdiente sie sich damit nur den Zorn der eigenen Legionen und die spöttische Geringschätzung des Feindes. Das imperiale Heer hingegen verlor jedes Kräftemessen, doch errang es sich mit seiner Aufopferung und Beharrlichkeit den Respekt der Föderierten, welche so mancher besiegten Legion freien Abzug gewährten. Und obwohl grosse Heldentaten und Gräuel gleichermassen verrichtet warden und jeden Tag gute Männer ein unnötiges Ende fanden, wird diese Zeit die 'flauen Jahre' genannt. Denn das Kämpfen beschränkte sich zu jedem Zeitpunkt auf einige wenige Gebiete und zog bald weiter; kamen die Imperialen auf eine Insel, so zogen sich die Bewohner ins Landesinnere zurück und überdauerten das Plündern durch die Flotte. Sodann kehrten sie in ihr Heim zurück und sahen bald darauf die Imperialen von ihrer Insel gejagt. Nach einem solchen Intermezzo konnte diese Siedlung für Jahre nichts mehr spüren vom Krieg als die Abwesenheit seiner Seeleute und Soldaten.“
Der Fall Melweths
Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:
„Viele einstige Föderierte grollen Melweth wegen seiner Kapitulation und nennen die Bewohner dieses Archipels feige Verräter. Wer so spricht, der hat nie das Hinterland von Melweth gesehen und die Verwüstung, welche die Orks brachten, denn sonst würde er betroffen schweigen und sich seiner Worte schämen.“
Melweth, das reichste Königreich des Grenzgürtels, war lange das eigentliche Rückgrat der Föderierten. Kein anderer föderierter Staat stellte mehr Schiffe und Gold für den Kampf zur Verfügung. Entsprechend war Melweth mehrmals angegriffen worden, doch konnten die Imperialen weder die Königsstadt Melweth nehmen noch sich lange festsetzen. 321 war wieder einmal eine imperiale Legion im Norden angelandet und hatte einige Städte genommen; General Torricor hatte bereits das melwether Heer zusammengezogen und führte es nordwärts, um die Imperialen zu vertreiben.
Da kamen die Orks. Wie eine Flutwelle schwappte der WAAGHH! Ghortak über Melweth; Zehntausende von Grünlingen überrannten innert Tagen jeglichen Widerstand in der östlichen Hälfte Melweths. Sie machten keinen Unterschied zwischen Föderierten und Imperialen und töteten beide mit gleicher Blutgier. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, ihre Bewohner abgeschlachtet. Keine Nachricht kam mehr aus dem Norden nach mehreren blutigen Niederlagen der Imperialen wider die Orks; es hiess, die imperialen Truppen seien vernichtet, ihr General gefallen. Torricor führte sein Heer nun westwärts und stellte die Orks bei Curm. Die Schlacht endete in einem klaren Sieg der zahlenmässig weit überlegenen Orks; das Heer Melweths wurde vollständig aufgerieben, General Torricor auf der Flucht getötet.
Die Orks marschierten nun ostwärts und zogen eine Spur der Verwüstung hinter sich her. Ihr Ziel war die Königsstadt, deren Bewohner sich auf das Unvermeidliche vorbereiteten: Nur eine Handvoll Verteidiger war verblieben, eine Abwehr der Orks schien unmöglich. In dieser dunklen Stunde erreichte ein Bote Melweth, gesandt vom imperialen Hauptmann Archon Carvallus. Dieser hatte das Gemetzel im Norden überlebt und die verbliebenen Legionäre ebenso um sich gesammelt wie die Überreste von Torricors Heer und mehreren melwether Stützpunkte. Nun bot er König Vulca ein vorläufiges Bündnis an bis zum Sieg über die Orks sowie zwei Monate Waffenstillstand darüber hinaus. Ohne zu zögern nahm der Herrscher von Melweth an; keine zwei Stunden später betrat Archon Carvallus seinen Palast.
Wir mögen an anderer Stell mehr erfahren über die Verteidigung Melweths und das Ende des WAAAGHH!s; hier genügt es zu sagen, dass die Orks schliesslich besiegt wurden, und dass dies vor allem dem militärischen Genie Archons zu verdanken war. Allerdings blieben Tausende von Orks übrig und machen bis heute das verwüstete Inland von Melweth unsicher; einzig das Verschwinden ihres Häuptlings Ghortak hat ihre Einigkeit und Wucht gebrochen.
Archon Carvallus stand zu seinem Wort auch nach dem Ende der kurzen Allianz. Er zog sich in den Norden zurück und verbrachte zwei Monate auf der Jagd nach Orks. In dieser Zeit kam allerdings ein ganze Legion nach Melweth, zu deren General er befördert wurde. Die Föderierten auf Melweth hingegen erhielten keine Verstärkung; nach den Verlusten durch die Orks hatten sie weder die Zahl noch den Willen, um länger gegen das Imperium zu kämpfen, und kapitulierten. Auch ein Versuch von Prinz Gavrian Armatus zur Befreiung von Melweths scheiterte käglich, und es war nun offensichtlich, dass Melweth unter imperialer Herrschaft verbleiben würde.
Die Bitteren Monate
Der Verlust Melweths war ein Schock für die Föderierten, dem innerhalb von sechs Monaten gleich einige weitere folgten: Die Söldner Melweths, darunter ein ganzes Regiment Oger, waren bereits zuvor zu Archon übergelaufen. Yumenech fiel nun an die II. Legion unter General Hjorgenskor. Admiral Garwayn wurde in Gelbwasser von einem Krokodil gefressen (angeblich von König Lederbauch persönlich). Hjorgenskor hielt Yumenech erfolgreich, trotz zweier Gegenangriffe der Föderierten. Das Kriegsglück schien plötzlich zu kippen, die föderierte Strategie nicht mehr aufzugehen. Dann kam die Blutige Bucht: ein grausames Massaker, in dem Kapitän Orlecc Bitterhand nicht nur Admiral Colvecus, sondern auch über 200 Zivilisten töten liess. Und schliesslich landete Archon Carvallus mit seinem melwether Heer in Gatruush und besiegte dessen Verteidiger scheinbar mit Leichtigkeit.
Gegen Ende des Jahres 322 waren die Föderierten an allen Fronten auf dem Rückzug. Die neue Führung schätzte die Lage als verzweifelt ein und entschied, dass keine weitere Insel mehr kampflos aufgegeben werden dürfe. Da berichteten Spione, dass die Imperialen einen Grossangriff auf Eschaton und Gehenna planten.
Eschaton
„Warum wir den Krieg verloren haben? Ganz einfach: wegen den verdammten Ogern. Die Hundsfotze habe uns verraten und verkauft, auf Melweth war das, und auf Eschaton haben sie uns das Genick gebrochen. Wir haben da die Imperialen jaulend zu ihrer Mutti zurückgejagt, drei Tage lang. Aber dann kamen die elenden Oger und haben uns übel eingestampft. Ohne diese verfluchten Hurensöhne hätten wir die Imperialen von Eschaton gejagt und aus dem ganzen Gürtel, da kannst du drauf wetten.“
- Einbein Klodt, föderierter Veteran
„Eschaton war nicht die Entscheidung, da hatten wir den Krieg schon verloren. Die Niederlagen davor haben uns das Rückgrat gebrochen; wir waren nur zu blind, dies zu erkennen. Unsere Sache war schon verloren - doch wie wir kämpften! Wenigstens war unser letztes Gefecht eines Heldenliedes würdig.“
- Stroktov, einstiger Hauptmann der Äxte von Gatruush
Gehenna auf der Insel Eschaton im Herzen des Grenzgürtels war der wichtigste Hafen der Föderierten und auch der Sitz der Admiralität; die Stadt galt als uneinnehmbar vom Meer her und hatte diesen Ruf mehrmals unter Beweis gestellt. Nun schien es, als wollten die Imperialen unter Führung von Archon Carvallus und Grossadmiral Verodan Eschaton erobern, um Gehenna von Land her anzugreifen. Die Landung auf Gatruush sei nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Die Föderierten beschlossen, nicht noch eine weitere wichtige Insel aufzugeben, sondern diesmal alle Kraft auf ihre Verteidigung zu verwenden. Da sie zudem eine grosse imperiale Nachschublieferung abfangen konnten, hatten auch die föderierten Schiffe zum ersten Mal seit dem Pulvertod wieder genug Schiesspulver für eine Schlacht. So sammelten sich die föderierten Streitkräfte aus dem ganzen Grenzgürtel heimlich auf Eschaton, kampfbegierig und opferbereit
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Die Föderierten hatten sich zu einer grosse Schlacht aufgestellt, und das Imperium trat ihnen mit geballter Macht entgegen. Drei Flottillen unter Grossadmiral Verodan und vier Legionen unter Archon Carvallus attackierten Eschaton. Zwei Tage lang tobte zuerst eine erbitterte Seeschlacht, bevor die ersten Legionäre anlanden konnten. Danach folgten zwei Wochen chaotischer Kämpfe auf Land und See gleichermassen; jeden Fuss Boden musste sich das Heer erkämpfen, jeden angelandeten Mann die Flotte. Die Föderierten, obwohl unterlegen an Soldaten und Schiffen, errangen ein Unzahl kleiner Siege. Schliesslich aber hatten sie erneut ihr Pulver verschossen, und die Übermacht des Imperiums vertrieb sie von drei Vierteln der Küste Eschatons. Die Imperialen rückten über Land vor gegen Gehenna, während die Flotte die Stadt von See her attackierte. Drei lange Tage hielt die Verteidigung Gehennas jedem Angriff stand und forderte einen gewaltigen Blutzoll vom Imperium; am vierten Tage aber durchbrachen Archons Ogersöldner die föderierten Linien und stürmten die Stadt, gefolgt von Archon und seinen Prätorianern. Alles war verloren.
Nach Eschaton kapitulierten alle föderierten Staaten innert kürzester Zeit. Ein Grossteil ihrer Soldaten war gefallen oder gefangen, und die Flotte war auf kümmerliche 9 Schiffe reduziert worden, nachdem sie sich im Hafen Gehennas gefangen sah. Vor allem aber war die Moral der Föderierten gebrochen: Jahrelang hatten sie alle Kräfte darauf verwandt, dem Imperium stand zu halten, und nun mussten sie erkennen, dass sie der gewaltigen Übermacht nicht gewachsen waren. Der Todesstoss für die Föderation war wohl der Kniefall, bei dem die gefangenen Föderierten gezwungen wurden, vor dem Imperium, verkörpert durch seine Kommandanten, in die Knie zu gehen. Dies bekräftigte zwar den Hass auf das Imperium, zeigte aber vor allem auch den Besiegten die Tragweite ihrer Niederlage und die Aussichtslosigkeit weiteren Widerstands.
So fielen die menschlichen Gebiete im Grenzgürtel an das Valerische Imperium.
Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:
„Endlich stellte ich ihm jene Frage, welche mich schon lange beschäftigte, auf welche mir schon so oft in allerlei Widersprüchen geantwortet worden war, und auf welche ich mir von meinem Gastgeber treffende Antwort erhoffen konnte und von niemandem sonst; ich fragte ihn, warum das Imperium den Krieg im Grenzgürtel gewonnen hatte. Dies ist die Antwort des Generals Archon Carvallus:
„Eschaton. Die Entscheidung fiel auf Eschaton, doch nicht dadurch, dass wir siegten – daran konnte nie Zweifel bestehen. Die Föderierten kämpften bewundernswert, und hätten sie auch nur die geringste Chance auf einen Sieg gehabt, dann hätten sie ihn errungen. Aber nein, die Entscheidung fiel, als sie sich auf diese Schlacht einliessen: Sie gaben ihre so lange erfolgreiche Strategie auf und lieferten sich unserer ganzen Macht aus.
Wie kam es dazu? Erstens durch eine günstige Ausgangslage: Einige Niederlagen der Föderierten fielen zusammen, und einer der beiden Köpfe hinter ihrer Strategie starb unerwartet.
Dann durch einen neuen Plan: Wir setzten die Föderierten weiter unter Druck, gaben ihnen das Gefühl, auf eine vollständige Niederlage zuzusteuern. Und wir schalteten Colvecus aus, der unsere Absicht sicherlich durchschaut hätte.
Drittens durch eine List: Wir liessen die Föderierten wissen von unserem nächsten grossen Ziel, und wir liessen ihnen die Mittel zu seiner Verteidigung in die Hände fallen. Sie hatten nun einen Grund und die Mittel und auch die fehlende Weitsicht, sich auf eine offene Schlacht einzulassen.
Und viertens schliesslich dadurch, dass mir mein Erfolg auf Melweth den nötigen Rückhalt verschaffte, auch die Flotte zu diesem Vorgehen zu bewegen.“
Ich braucht einige Minuten, die ganze Tragweite seiner Worte zu erfassen; als ich sie klar sah, fragte ich zweifelnd: „Ihr meint, dies alles, die Bitteren Monate und die Schlacht von Eschaton, dies war geplant? Und es war Euer Plan?“
„In der Tat; dies alles geschah nach meinem Plan“, sprach Archon Carvallus, und ich glaubte ihm.“