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die_imperiale_handeslkompanie

Die Imperiale Valerische Kompanie für den Handel mit dem Grenzgürtel und Anderen Aussenliegenden Gebieten


- meist einfach nur „die Handelskompanie“ genannt


Aus den Aufzeichnungen Olcurs des Reisenden:
„Die Menschen Valeriens bringen der Imperialen Handelskompanie Wertschätzung, Bewunderung und auch Neid entgegen: Die Wohlhabenden schätzen den Luxus, welchen sie ermöglicht, die Händler die Sicherheiten, welche sie bietet, die Seeleute die gute Entlöhnung und die Witwenrenten, welche sie zahlt. Wer aber den Grenzgürtel bereits, der kann die wahre Quelle dieser Leistungen entdecken, das abscheuliche Fundament, auf welchem der Wohlstand der Kompanie beruht: die skrupelloseste Ausbeutung Unglücklicher, die fürchterlichste Sklavenhaltung.“

Der Handel zwischen der Valerischen See und dem Grenzgürtel wird dominiert von der Imperialen Handelskompanie, welche Terenzia Carvallus vor fast 50 Jahren gründete und noch immer mit eiserner Hand führt. Die Kompanie besitzt mehrere imperiale Monopole, etwa für den Handel mit Zucker und Pfeffer, welche ihr eine äusserst solide Grundlage für ihre Geschäfte bieten. Doch beschränkt sich die Kompanie keineswegs auf gewisse Güter, sondern handelt mit allem, was genügend Gewinn verspricht. Ihre Schiffe sind in allen menschlichen Gebieten des Grenzgürtels und weit darüber hinaus ein häufiger Anblick, und kein Händler, der zu Reichtum gelangen möchte, will sich ihren Unbill zuziehen.

Ein wichtiger Faktor für den horrenden Reichtum, den die Kompanie und ihre Mitglieder anhäufen, ist Sklaverei: Nicht nur ist die Handelskompanie äusserst aktiv im Sklavenhandel, sie setzt in ihren Bergwerken und auf ihren Plantagen unzählige Sklaven ein. Auf den berüchtigten Pflanzerinseln sind die Zustände besonders schlimm und die Erträge besonders hoch.

Diese ausbeuterische und skrupellose Seite der Kompanie ist im Grenzgürtel unübersehbar und allgemein bekannt, doch an der Valerischen See wissen nur wenige davon: Dort verfügt die Handelskompanie über grosses Ansehen und gilt als hervorragende Arbeitgeberin. Tatsächlich bezahlt sie die Seeleute auf ihren Schiffen gut und vor allem pünktlich; auch erhalten sie eine kleine Gewinnbeteiligung am Ende einer Fahrt, und wenn ein Matrose auf hoher See umkommt, dann erhält seine Witwe eine Rente. Es verwundert daher nicht, dass Schiffe der Handelskompanie nie Mühe haben, ihre Mannschaft mit fähigen Seeleuten zu füllen.

Auch wenn sie über zahlreiche Niederlassungen, grosse Ländereien und ganze Inseln verfügt, so bildet ihre Flotte doch noch immer den wichtigsten Teil der Handelskompanie. Sie besteht fast ausschliesslich aus grossen Galeonen mit schwerer Bewaffnung; nur so können die Fahrten hohe Gewinne abwerfen und zugleich die zahlreichen Piraten des Grenzgürtels abwehrt werden. Die wichtigste Person auf einem Kompanieschiff ist der Schiffsmeister, welcher das Schiff meist selbst bauen liess, es aber auf jeden Fall ausgerüstet und die Mannschaft angeheuert hat; er ist verantwortlich für alle Fragen von Handel und Geld. Nur wenige Schiffsmeister verstehen etwas von Seefahrt; um das Schiff zu führen, heuern sie daher jeweils einen Kapitän an, der ihrem Befehl untersteht. Ein kluger Schiffsmeister wird sich dem Urteil des Kapitäns in allen nautischen Fragen beugen, doch werden immer wieder Geschichten über furchtbar missglückte Fahrten erzählt, auf denen Streit entbrannte zwischen Kapitän und Schiffsmeister.

Nur erfahrene Händler können Schiffsmeister werden, und sie müssen sich ihr Schiff selbst organisieren. Haben ein Händler aber erst einmal diese Stellung erreicht, so kann er nach Belieben alle Privilegien der Kompanie ausnutzen: Teilnahme an den Monopolen, Zugang zu allen Niederlassungen und Pflanzerinseln, und natürlich Nutzung des grossen Beziehungsnetzes der Kompanie. Dabei hat er grosse Freiheit in seinem Handel; er hat der Kompanie einzig den dritten Teil jedes Gewinnes abzuliefern und auf seinem Schiff ihre Regeln durchzusetzen. Trotz der Abgaben gelangt ein fähiger Schiffsmeister fast unweigerlich zu obszönem Reichtum.

Die Handelskompanie hat grossen politischen Einfluss in Valerien; man munkelt, dass mindestens ein Drittel aller Senatoren auf ihrer Gehaltsliste steht, und auch die Familie des Imperators soll ihren Geschenken und luxuriösen Schmeicheleien nicht abgeneigt sein. Auch im Grenzgürtel hat die Kompanie grossen Einfluss auf viele Magistraten; kaum ein Gouverneur findet sich, der ihr nicht jederzeit eine Audienz gewähren würde. Allerdings verlässt sich die Kompanie hier nicht nur auf diese indirekte Form der Macht, sondern auch auf militärische Stärke: Sie unterhält ein beachtliches Söldnerheer, welches sie skrupellos zur Durchsetzung ihrer Interessen einsetzt. Im Krieg gegen die Föderierten kamen diese Regimenter bei einigen Schlachten zum Einsatz, doch stets nur, wenn die Kompanie sich einen unmittelbaren Gewinn davon versprach. Auch gegen Piraten werden sie oft eingesetzt. Die meiste Zeit aber verbringen die Söldner mit der Jagd auf und dem Transport von Sklaven. Es überrascht nicht, dass diese Söldner einen ebenso schlechten wie furchterregenden Ruf haben; unter ihnen finden sich einige besonders grausame Schlächter, eine grosse Zahl blutrünstiger Oger und selbst Orks: das vielleicht berüchtigste Söldnerregiment des ganzen Grenzgürtels sind die Blutigen Hände, einst ein opportunistischer Stamm von Orks, der auf Gatruush die Interessen der Kompanie durchsetzte, denen sich aber heute auch viele Menschen und selbst einige Elfen und Zwerge angeschlossen haben.

Eines der besonderen Rechte der Handelskomanie ist, dass ihre Schiffe unter ihrer eigenen Flagge fahren darf. Und diese Flagge ist prunkvoll: eine goldene Windrose auf purpurnem Grund. Die Fertigung dieser Flagge ist einer der teuersten Faktoren beim Ausrüsten eines Kompanieschiffes, und jedem Schiffsmeister ist es erlaubt, ihr noch einige persönliche Elemente hinzuzufügen. Wer gut mit der Handelskompanie vertraut ist, der kann daher den Meister eines ihrer Schiffe schon an der Flagge erkennen. Die Flagge ist der Stolz jedes Kompanieschiffes, und seine Mannschaft wird sie verbissen verteidigen; der Verlust der Flagge ist nicht nur ein herber finanzieller Rückschlag, sondern auch eine grosse Schande innerhalb der Handelskompanie.

Auch Seeleute im Dienst der Handelskompanie tragen oft eine Armbinde mit einer Windrose darauf als Zeichen ihrer Zugehörigkeit. Diese Binden sind natürlich schlichter gehalten als die Flagge; meist zeigen sie eine gelbe Windrose auf blauem Grund. Doch es gibt auch Ausnahmen, etwa die Mannschaft der Immerglück, des Schiffes des prunksüchtigen Atreius Goldflut, welcher seine Leute tatsächlich mit Binden in Purpur und Gold ausstattet. Unabhängig von der Farbe aber sind diese Armbinden stets ein Zeichen des Stolzes, hat die Handelskompanie doch hohe Ansprüche an ihre Seeleute und sehen sich diese als eine Elite unter den Seefahrern. Diese Einstellung führt wenig überraschend oft zu Streit mit anderen Matrosen, und in vielen Hafenkneipen des Grenzgürtels sind die Matrosen der Kompanie trotz ihrer gut gefüllten Geldbeutel nicht gerne gesehen.

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