Haus Gargnakh
Die Bewohner des Grenzgürtels verabscheuen Golotha. Die Bewohner Golothas verabscheuen Haus Gargnakh; dies sollte einem alles sagen, was es über dieses Handelshaus zu wissen gibt.
Set Gargnakh gehörte zu den ersten Siedlern, die aus Orokul nach Golotha kamen, und er war der Allererste, der Artefakte der Senex in den Sümpfen rund um Golotha suchte. Sein erster Fund machte in reich; sein Sinn fürs Geschäft sicherte dem von ihm gegründeten Handelshaus Wohlstand und Macht für drei Generationen. Beim Aufstieg von Haus Gargnakh bewies Set keinerlei Hemmungen, auch die verwerflichsten Mittel einzusetzen, von Bestechung und Erpressung bis hin zu Brandstiftung und Mord. Diese Geschäftspraktiken gehören bis heute zum Repertoire des Hauses und haben ihm einen ebenso finsteren wie verdienten Ruf eingebracht.
Das Haus handelt mit allem, was Gewinn verspricht, vor allem aber mit Sklaven und Artefakten der Senex. Trotz seiner gesetzlosen Geschäftspraktiken und seiner Nähe zu den vorherigen Herrschern Golothas konnte Haus Gargnakh noch nie nekromantisches Treiben nachgewiesen werden. Und untersucht wurde das Haus daraufhin durchaus: Nach dem Ende des Krieges wurde die Familie Gargnakh ebenso wie alle anderen bedeutenden Golother eingehend von der Inquisition unter die Lupe genommen; im Unterschied zu all ihren Konkurrenten fand sich bei ihnen nicht der geringste Hinweis auf nekromantische Praktiken. Dies führte sogar dazu, dass Haus Gargnakh heute, da Golotha unter Herrschaft der Inquisition steht, besser gedeiht denn je zuvor und tatsächlich von den neuen Machthabern als verlässlich und aufrecht geachtet wird. Zu den wichtigsten Handelspartnern von Haus Gargnakh gehört mittlerweile die imperiale Grenzgürtelhandelskompanie.
Haus und Familie werden heute geführt von Unadis Gargnakh, genannt „Blutlos“, einem unscheinbaren Männlein von bleichem Gesicht und leiser Stimme. Trotz des Erfolges seiner Geschäfte gilt er als schwach, feige und emotionslos: Die Gerüchte über ihn besagen, er ernähre sich nur von ungewürzten Linsen und verdünnter Milch, er lächle etwa alle zwei Jahre einmal, und er kenne die Farbe des Himmels nicht, weil er nie den Blick vom Boden erhebt. Wer ihm begegnet ist, hat Mühe, ihn anders zu beschreiben denn als blass und scheu.
Angesichts dieser offenkundiger Schwächen des Familienoberhaupts überrascht nicht, dass viele einen anderen Kopf hinter Gargnakhs Erfolg vermuten, nämlich Uradis' Schwester Uphete, eine rundliche, stets gut gelaunte Dame - in fast jeder Hinsicht das genaue Gegenteil Uradis'. Uphetes ansteckendes Lachen, ihre freundliche Offenheit und ihr einnehmendes Wesen stehen im Widerspruch zu ihrem Ruf einer stahlharten Verhandlerin und kühlen Rechnerin, welche die Interessen des Hauses mit Entschlossenheit und Erfolg bei seinen Geschätspartnern vertritt.