Schwarzfrevel
„Das Schlimmste am Schwarzfrevel ist, dass er wohlmeinende Menschen in die Dunkelheit führt. Keiner kann seinen Verlockungen widerstehen, hat er ihnen auch nur einmal nachgegeben. Und auch wenn ich ihnen keine Gnade gewähren kann denn einen schnellen Tod, so dauern mich diese Opfer der Dunklen Lockung, und mein ganzer Hass gilt dem Schwarzfrevel selbst.“
- Inquisitor Tycho Gormenghast zugeschrieben
Die schlimmsten Sünden in den Augen des Tritheons sind drei Formen der Magie, welche auf bewussten Verstössen gegen die natürliche Ordnung der Schöpfung beruhen: Nekromantie, Infernalismus und Mentalismus. So sind sie denn auch in allen Ländern der Menschen verboten und werden von der Inquisition unermüdlich bekämpft.
Allen drei Formen des Schwarzfrevels ist gemein, dass sie ihren Anwender unweigerlich in die Dunkelheit führen. Manch einer mag sich ihnen aus verständlichen oder gar edlen Motiven zuwenden: eine Witwe, die mit Nekromantie ihren toten Gatten zurückholen möchte, oder ein Knabe, der angeborenen Mentalismus verwendet, damit sein Vater nicht länger seine Mutter misshandelt. Diese Vorhaben mögen scheinbar von Erfolg gekrönt sein, und der Anwender wird Befriedigung und ein Gefühl der Macht verspüren. Stark und immer stärker wird die Versuchung werden, die nächste Schwierigkeit auf die gleiche Art zu bewältigen – und Gelegenheit dazu bietet sich zweifellos bald, denn die Werke der unnatürlichen Magie haben stets finstere und verdrehte Folgen: Der zurückgekehrte Gatte wird sich als blutrünstiger Wiedergänger entpuppen, der geläuterte Vater seinen Jähzorn auf andere, vielleicht gar mörderische Art ausleben. Jede Anwendung von Schwarzfrevel schafft neuen Anlass für eine weitere Anwendung, und jedes Mal fällt es dem Anwender leichter, sein Gewissen zu ignorieren oder zu hintergehen. Bald wird ihm seine dunkle Magie so nützlich und natürlich erscheinen, dass er sie für all seine Zwecke einsetzt, und seine Zwecke werden immer selbstsüchtiger und verdorbener werden.
Tatsächlich glauben viele Inquisitoren und manche Scholaren, dass dieses Verführerische im Schwarzfrevel eine aktive Macht ist, welche die 'Dunkle Lockung' genannt wird. Dies Dunkle Lockung soll gar über eine eigene bösartige Intelligenz verfügen und den Schwarzfrevler gezielt in Situationen führen, in denen ihm die Verwendung seiner finsteren Magie angebracht scheint. Nichts aber ist bekannt über die Herkunft der Dunklen Lockung, so sie denn tatsächlich existiert.
Die drei Fromern des Schwarzfrevels sollen hier kurz betrachtet werden:
Nekromantie
Die Magie des Untodes ist der Königin Epsis besonders verhasst, verstösst sie doch gegen die Trennung von Diesseits und Jenseits und die bewegungslose Ruhe des Toten. Zudem gehört sie zu den Domänen von Sutekh, dem alten Erbfeind der Epsis. Nekromantie ist vielleicht die verbreitetste Form des Schwarzfrevels, da sie nicht nur von Anhänger der gefallenen Götter von Orokul, sondern auch im mysteriösen Cryx praktiziert wird.
Menatlismus
Diese Magie dreht sich darum, in den Geist anderer einzudringen, ihn zu lesen und zu beherrschen. Der Herr Morenu hasst Mentalismus mehr als alles andere, raubt doch dieser Schwarzfrevel den Sterblichen ihre Freiheit, ihr Streben und ihre Verantwortung. Mentalisten sind sehr selten und meist sehr schwierig zu erkennen, und die meisten von ihnen wurden mit ihrer unheimlichen Macht geboren.
Infernalismus
Dämonenbeschwörung wird von Göttern, Titanen und Sterblichen gleichermassen verabscheut, kommt die Macht dafür doch von Ausserhalb und hat immer das Ziel, die ganze Schöpfung zu zerbrechen. Infernalisten verwenden Rituale, um sich der Macht von Ausserhalb zu bedienen, und sie können damit so gut wie jedes Gesetz der Schöpfung brechen. Auch können Infernalisten mit Dämonen Pakte schliessen, um widernatürliche Kräfte zu erhalten, an unerreichbares Wissen zu gelangen oder ihre Wünsche zu erfüllen. Jeder kann infernalische Riten durchführen, doch ist das Wissen darum glücklicherweise schwer zugänglich und nicht weit verbreitet.