Die Altvorderen
Vor dreitausend oder auch fünftausend Jahren lebte ein mächtiges Volk, bewandert in den Wegen von Magie und Mechanika. Man nennt dieses Volk heute 'Senex' oder auch 'Altvordere'. Damals gab es noch grosse Landmassen, welche die Scholaren 'Kontinente' nennen, und auf ihnen lebten und gediehen die Senex. Dann aber erhob sich der Leviathan und zerschmetterte die Kontinente und zog sie unter die Fluten. Die Senex wurden vernichtet, all ihr Wissen ging verloren. Einige Ruinen nur blieben von ihnen übrig auf den Inseln, die Bruchstücke des einstigen Landes sind. In diesen Ruinen kann man noch Artefakte der Altvorderen finden, und selbst nach all dieser Zeit sind einige ihrer wunderbaren Mechanika noch funktionstüchtig.
Im Grenzgürtel sind besonders viele Ruinen der Altvorderen zu finden, vielleicht sind seine Insel die Überreste ihres versunkenen Heimatkontinentes. Viele Gebäude der Senex sind dem Zahn der Zeit anheim gefallen, doch einige sind erstaunlich gut erhalten.Sie sind meist aus glattem, steinartigem Material gebaut, das extrem witterungsbeständig ist und keinem den Menschen bekannten Baustoff ähnelt. Keine Fugen sind in den Wänden zu finden. Gebäude der Senex sind hoch und schlank und von schlichter Eleganz. Sie haben keine Verzierungen, aber in viele sind grosse Mechanika eingebaut, die manchmal auch die Aussenwand durchdringen. Diese Mechanika sind harmonisch in die Gebäude eingepasst; selbst wenn sie nicht mehr funktionieren, so sind sie doch noch von ästhetischem Vorteil.
Alle Senexartefakte sind Mechanika von heute unerreichter Feinheit und Komplexität, und häufig sind sie selbst nach all disen Jahrtausenden noch funktionstüchtig. Sie ähneln meist eher komplexen Uhrwerken oder fragilen Kunstwerken als den stampfenden Maschinen von Menschen und Zwergen. Die wenigsten verfügen über eine externe Energiespeisung, und es ist nicht bekannt, was sie antreibt. Die Artefakte variieren in Grösse, Material und Funktion: Die Königin von Trieston besitzt ein fingernagelgrosses Artefakt in Form eines Vogels, das selbstständig fliegen und auf Möbeln landen kann; es besteht aus einem leichten, silbern schimmernden Metall. Im Norden Gultrunds gibt es ein gewaltiges Senexkonstrukt aus Stahl, gross wie eine Festung. Seine mächtigen Zahnräder, mit Durchmessern bis hundert Schritt, drehen sich kontinuierlich zu keinem erkennbaren Zweck, doch in unregelmässigen Abständen entlässt es brüllend enorme Dampfwolken. Andere Artefakte sind gefertigt aus farbigem Glas, das beim Hindurchschauen Dinge zeigt, die mit blossem Auge unsichtbar sind.. Auch die Sturmscheiben und der grosse Turm von Jankipar sind Artefakte der Altvorderen.
„Die Gestalt der Altfürderen kennen wir nicht. Was von ihnen auf unsere Zeit gekommen, das saget uns, dass sie von Wuchs ähnlich als wie der Mensch seyn mussten. Mehr aber können wir leyder nicht wissen, so sehr wir auch danach dürsten.“
- Arstoval von Horvelt, „Von den Altfürderen und ihro Artefakten“
Ausser den Ruinen und Artefakten hat man keine Kunde von den Altvorderen. Ihre Gestalt, Lebensweise und Kultur sind unbekannt. Viele Scholaren beschäftigen sich mit Senexkunde und versuchen, die Geheimnisse dieses rätselhaften Volkes zu entschlüsseln. Dabei gibt es zwar einige Fortschritte; manche Scholaren können heute etwa einige der Schriftzeichen interpretieren, welche die Altvorderen auf vielen Ruinen und Artefakten zurück liessen. Doch letztlich bleibt alles Wissen über die Senex bruchstückhaft und unbefriedigend, und selbst Arstoval von Horvelt, der als grösste Koryphäe der Senexkunde gilt, schrieb: „All diese Erkenntnis, die wir von den Altfürderen haben, sind nichts denn ein Funke, der eine finstre Halle illuminieren soll.“
Artefakte der Senex sind begehrt, teilweise wegen ihres praktischen Nutzens, vor allem aber auch als modische Sammlerstücke. Die Adligen Valeriens zahlen viel Geld für ausgefallene und einzigartige Artefakte; die feinen Damen in Valeor und Trieston tragen hübsche Artefakte als Schmuck, und ihre Gatten brüsten sich mit ihrem vorgeblichen Verständnis für die Werke der Altvorderen. Mit dem Erforschen alter Ruinen kann man daher reich werden, und dies ist in manchen Gebieten, etwa in Golotha, ein wichtiger Wirtschaftszweig. Doch ist dies kein gefahrloses Unterfangen, denn viele unerforschte Ruinen sind gesichert durch komplexe Fallen. Manche werden auch von Mechanikawächtern beschützt, die selbstständig agieren und Eindringlinge vernichten können, ganz so, als wären sie vernunftbegabt.