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Untote
Aus den Legenden des Tritheons:
“Einstmals waren Diesseits und Jenseits noch nicht voneinander getrennt, und dies war eine fürchterliche Zeit: Denn die Seelen mussten nach dem Tode in ihrem Körper bleiben, konnten sie doch nirgends sonst hin. Aber sie hatten keine Bewegung mehr: Denn Bewegung scheidet Belebtes von Totem. Eingeschlossen in starrem Fleisch, hungerten die verstorbenen Seelen nach Bewegung und neideten sie den Lebenden. Und da kam Sutekh, Herr der Ruhelosen Toten, und gab den Toten etwas Bewegung, auf dass sie sich erheben mögen. Weil aber diese Bewegung nicht lange reichte, führten die Toten bald Krieg wider die Lebenden, um ihnen ihre Bewegung zu rauben.“
Es kann verschiedene Gründe haben, dass eine Leiche nicht in Frieden ruht, sondern sich wieder erhebt und die Lebenden heimsucht, aber sie haben alle eines gemeinsam: Sie versehen das tote Fleisch mit einer Menge von Bewegung, welche eigentlich das Vorrecht des Lebenden sein sollte. Ist diese Menge aufgezehrt ohne Ersatz, dann endet der widernatürliche Untod, und die wandelnde Leiche muss wieder ruhen, denn nur ein lebendiges Wesen kann aus sich selbst heraus Bewegung erzeugen. Deshalb wird ein Untoter von einer unstillbaren Gier nach Bewegung angetrieben.
Vor allem aus zwei Quellen kann ein Untoter neue Bewegung erhalten: durch Magie oder von den Lebenden. Ersteres ist die finstere Kunst der Nekromantie, und zumeist führt sie dazu, dass der Untote dem Willen des Nekromanten gehorchen muss. Freie Untote hingegen sind darauf angewiesen, den Lebenden Bewegung zu rauben, was diese stets schädigt und meist tötet. Da vernunftbegabte Wesen eine reinere Form der Bewegung haben als Tiere, sind Untote auch vor allem hinter ihnen her.
Untote kommen in ungezählten Variationen, werden aber gemeinhin in zwei Klassen unterschieden:
Niedere Untote
entstehen aus Leichen, deren Seele ins Jenseits entschwunden ist. Sie haben kaum Bewusstsein und keinerlei Verstand; einzig der Hunger nach Bewegung treibt sie an, und unweigerlich attackieren sie jeden lebenden Menschen, dem sie begegnen, solange sie nicht unter dem Befehl eines Nekromanten stehen. Je nach Verwesungszustand werden diese Untoten oft Zombies oder Skelette genannt. Sie können den Lebenden nur auf eine Art Bewegung rauben: durch Verzehr derer Fleisches; dabei sind ihnen Hirn und Herz besonders nahrhaft.
Wiedergänger
sind wandelnde Tote, deren Seelen über den Tod hinaus an ihren Körper gebunden sind. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen, etwa durch bestimmte nekromantische Rituale. Es heisst auch, dass besonders verdorbene Seelen durch schieren Hass und pure Bosheit sich an ihr Fleisch klammern oder aus dem Jenseits zurückkehren können. Warum auch immer die Seele noch im toten Fleisch haust: Sie wird unvermeidlich verdorben von ihrem Hunger nach Bewegung, ihrem Neid auf die Lebenden und der schrecklichen Angst vor ewiger Gefangenschaft in erstarrtem Fleisch. Der Untote mag die Erinnerungen an sein Leben behalten, und sein Charakter mag noch immer erkennbar sein, doch wird er zunehmend wie ein verdrehtes und böses Zerrbild seines früheren Selbstes werden.
Es ist möglich, die Seele eines Wiedergängers von ihrem Fleisch zu befreien, durch Magie etwa oder gewisse Riten des Tritheons. Ein Untoter aber, dessen Tod lange zurück liegt und dessen Seele daher zutiefst korrumpiert ist, wird sich dieser Befreiung widersetzen, auch aus Furcht, was ihn im Jenseits erwarten möge. Unter den Scholaren gibt es dazu verschiedene Meinungen.
Wiedergänger können subtile Methoden entwickeln, einem Lebenden Bewegung zu rauben, etwa durch das Trinken von Blut oder den Raub des Atems. Auch können sie lernen, geraubte Bewegung zu verwenden, um ihren Körper übermenschlich schnell und stark zu machen, zumindest für kurze Zeit. Und schliesslich praktizieren manche von ihnen eine besonders verdorbene Abart der Nekromantie, die ebenfalls auf geraubter Bewegung beruht. Oft sammeln sich niedere Untote um einen Wiedergänger, da sie von ihm instinktiv Führung auf der Suche nach Bewegung erwarten. All dies macht einen Wiedergänger zu einer fürchterlichen Gefahr für alle Lebenden und auch für den leichtsinnigen Nekromanten, der ihn binden will.
Neben nekromantischen Machenschaften ist der häufigste Grund, dass ein Toterr sich aus dem Grab erhebt, die Krankheit Sutekhs Gabe.
Regeln
Auch unter den Untoten gibt es Unworthy und Worthy Opponents; Wiedergänger sind immer Worthy, Niedere Untote können beides sein.
Alle Untoten haben den Vorteil Cannibal Smile, und vor allem niedere Untote verwenden hauptsächlich Bissattacken mit Weite Shock + 1Killing.
Untote Unworthies
Freie niedere Untote, also solche, die nicht dem Willen eines Nekromanten unterworfen sind, gelten als Unworthies mit Thread 3 (sie sind immer motiviert und magisch verstärkt, können aber keine Ausrüstung verwenden). Niedere Untote unter dem Kommando eines Nekromanten sind grundsätzlich Thread 2 (sie werden nicht vom Hunger angetrieben), aber es gibt Zauber, welche ihr Thread steigern können; ausserdem kann der Nekromant sie Waffen und Rüstung verwenden lassen. Untote Unworthies sind immung gegen Morale Attacks, da sie keine Furcht kennen.
Niedere Worthies
Diese Untoten verwenden die selben Werte für Body, Coordination und Sense sowie die zugehörigen Skills wie zu Lebzeiten, können aber keine Würfe mit Command, Charm oder Knowledge ablegen. Die einzige Ausnahme ist Command + Intimidate: Sie können diesen Pool behalten (und allenfalls durch Cannibal Smile vergrössern). Niedere Worthies sind gänzlich immun gegen jeden Zauber oder Effekt, der ihren Geist oder ihre Moral beeinflusst, und sie verlieren alle Passions, die sie zu Lebzeiten hatten, erhalten aber ein Craving nach Bewegung. Sie behalten auch ihre Hit Boxes, und sie erleiden keine Konsequenzen, wenn sich Kopf oder Torso mit Shock Damage füllen. Ein freier niederer Worthy kann keine Waffen verwenden , mag aber allenfalls noch eine Rüstung tragen, in der er gestorben ist; ein niederer Worthy unter dem Kommando eines Nekromanten kann Waffen verwenden. Niedere Untote können niemals Esoteric Disciplines oder Martial Techniques verwenden.
Wiedergänger
Auch Wiedergänger erleiden keine Konsequenzen, wenn sich ihr Kopf oder Torso mit Shock Damage füllt, und sie erhalten ebenfalls ein Craving nach Bewegung, behalten aber ihre früheren Passions (sie können allenfalls sogar zwei Cravings haben). Ansonsten gelten für sie die gleichen Regeln wie zu Lebzeiten, solange sie sich regelmässig mit Bewegung versorgen können. Müssen sie eine Weile mit beschränkter Bewegung ausharren, beginnt ihr Körper zu verwesen, was sich in Abzügen in Stats niederschlägt (v.a. Charm). Alte Wiedergänger entwickeln übermenschliche Fähigkeiten; viele können Body kurzfristig um einige Punkte erhöhen, einige beherrschen eine Form der Nekromantie, und die meisten entwickeln spezielle Fähigkeiten, die regeltechnisch als mächtige Esoteric Disciplines gelten (siehe ebd. Erhaben über lebendes Fleisch). Es mag noch weitere Kräfte geben, die Wiedergänger besitzen können.